Smart Story #3

“Ich mag mein Handy. Mit meinem Handy zusammen behalte ich den Überblick.”

Luisa J.

Me, myself und mein iPhone

Luisa J. (29), Bad Soden-Salmünster

Luisa J. (29) ist ein Digital Native. Ihre Handy-Biographie begann 1999 mit dem ersten Familienhandy, auf dem sich die damals Siebenjährige sich schnell zurechtfand. Mit vierzehn hatte sie dann ihr erstes eigenes Handy, mit 20 das erste Smartphone – ein iPhone

Ich wusste sofort, wie das Menü funktioniert.

Bis heute ist sie überzeugt: wenn Smartphone, dann iPhone – und hat auch den Rest der Familie in den Bann der Apple-Smartphones gezogen. Eine Selbstverständlichkeit waren die Geräte für Luisa J. jedoch nie. Im Lauf der Jahre haben sie sich aber zu einem wichtigen Alltagsgegenstand entwickelt, sodass sie auf keinen Fall mehr darauf verzichten will – oder es verlieren. 

 

Ich wollte Hüllen, die schön aussehen und zu mir passen.

Deshalb haben sich zahlreiche Smartphone-Hüllen angehäuft. Diese sind aber keinesfalls nur funktional. Ebenso, wie die einzelnen Geräte für einen bestimmten Lebensabschnitt stehen, hat auch die Smartphone-Garderobe Erinnerungswert, weil Luisa J. stets Hüllen auswählte, die zum jeweiligen Zeitpunkt zu ihr passten, heute aber nicht mehr ihrem Stil entsprechen. 

Mobiltelefon Nokia 5110, 1998

Mobiltelefon Siemens M35i, 2000

Mobiltelefon Nokia 3510i, 2002

Das waren Familienhandys. Jeder der sie brauchte, konnte sie mitnehmen.

Damit die Eltern auch unterwegs erreichbar waren, kauften sie 1999 das erste Familienhandy – ein Nokia 5110. Auch Luisa J. durfte das Handy gelegentlich benutzen. Berührungsängste hatte die Siebenjährige nicht. Im Gegenteil, die Eltern mussten sogar eine kleine Notlüge erfinden, um sie vom Handy fernzuhalten. 

Mobiltelefon Nokia 3200 mit Cover-Stanze, 2004

Mein erstes Handy war ein Prepaid-Handy. Wenn die 15 Euro weg waren, musste ich warten, bis ich wieder Geld hatte.

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Das erste Handy

“Ich war stolz wie Bolle.”

Museum: Wann haben Sie dann ihr erstes eigenes Handy bekommen?

Frau J.: Mein erstes Handy bekam ich zu meinem 14. Geburtstag. Meine Oma und meine Tante zusammen haben es mir  geschenkt. Für unsere Familie war es damals ein recht übertriebenes Geschenk. Es war nicht selbstverständlich, zum Geburtstag ein Handy zu bekommen.

Museum: Und Ihre Eltern? Was haben die dazu gesagt? 

Frau J: Es gab Diskussionsbedarf. Meine Mutter wollte mir kein Handy kaufen und war dagegen. Sie hatte damals Sorge, ob ich mit dem Handy gut umgehe.

Außerdem waren die Geräte ohne Vertrag auch sehr teuer. Trotzdem habe ich es damals auf meinen Wunschzettel geschrieben – und bekommen. 

Museum: Konnten sie mitreden, welches Modell Sie bekommen? 

Frau J: Ja. Ich habe immer bei Schulkameraden geschaut, wer welches Handy hat und wollte nicht dasselbe bekommen wie alle anderen. Das Nokia 3200 kam damals recht neu auf den Markt. Besonders die Stanzhülle mit den unterschiedlichen Einlegeblättern fand ich schön. Damit konnte man sein Handy personalisieren. 

Verlorenes Mobiltelefon Sony Ericsson Walkman W810i, 2006

Damit konnte man wie auf einem MP3-Player Musik hören, aber die Soundqualität war besser.

Das habe ich dann irgendwann leider verloren.

Damals fing das an, dass man beim Handy auf die Megapixel achtet.

Ich habe damit Fotos von Geburtstagen und von meinen Freundinnen gemacht.

Mobiltelefon Sony Ericsson Cyber Shot K770i, 2007

Mobiltelefon Sony Ericsson C905, 2008

Es ist direkt runtergefallen und die Schiebefunktion war kaputt.

Das C905 war 2008 das erste Handy mit einer 8-Megapixel-Kamera. Luisa J. hatte aber nicht lange Freunde an dem Pixelwunder. Kurz nach dem Kauf fiel das Slider-Handy auf den Boden und war kaputt. Eine Reparatur oder ein neues Gerät waren zu teuer, sodass sie ihr altes Cyber Shot-Handy wieder aus der Schublade holen musste.

Und dann kam das Smartphone…

“Das war schon ein Unterschied vom Tastenhandy zum Smartphone.”

“Das war alles neu! Apps kannte man ja vorher nicht.”

“Man hatte plötzlich Messenger, mit denen man ständig miteinander in Kontakt sein konnte.”

Smartphone iPhone 3G, Apple, 2008

Es hat damals nur ein Euro gekostet, da habe ich zugeschlagen.

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Interview: Mein erstes Smartphone 

Ich hänge sehr an meinem Handy.

Museum: Ihr erstes Smartphone war das iPhone 3G. Wie haben Sie den Umstieg vom Handy erlebt? 

Luisa J.: Mir gefiel vor allem das Menu, und dass man mit dem Smartphone ins Internet gehen konnte. Plötzlich hatte man Internetverträge und dadurch die Möglichkeit, mit dem Handy zu googeln und zu recherchieren. Auch die Messenger ohne Zeichenbegrenzung waren neu. Man konnte unfassbar viele Textnachrichten hintereinander schicken.

Museum: Warum habe Sie sich für ein iPhone entschieden?

Luisa J: Zu der Zeit hatten schon viele in meiner Schule und im Freundeskreis ein iPhone. Ich war immer ein bisschen spät und habe dann geschaut, was andere für Geräte nutzen. Ich habe recherchiert und mich dann für das iPhone 3G entschieden, weil es wesentlich günstiger war als das iPhone 3GS, das es dann schon gab.

Museum: Das Betriebssystem und der Touchscreen waren damals ja eine Neuheit. Wie kamen Sie damit zurecht? 

Luisa J: Am Anfang musste ich mich in das Betriebssystem von Apple einfinden. Ich habe es aber dann schnell verstanden. Als junger Mensch ist man für solche Sachen, denke ich, besonders aufnahmefähig. Aber natürlich war es schon ein großer Unterschied vom Tastenhandy zum Smartphone. Und auch das Menü war durch die Apps ja ganz anders.

Museum: Und heute? Könnten Sie sich ein Leben ohne Smartphone vorstellen?

Luisa J.: Ich hänge schon sehr an meinem Handy. Wenn es plötzlich nicht mehr da wäre, würde ich es schon sehr vermissen. Ich bin nicht süchtig danach. Sucht ist kein schönes Wort. Ich mag mein Handy aber. Ich arbeite gerne damit und behalte mit meinem Handy zusammen den Überblick. Ich organisiere sehr gerne und es würde mir Lebensqualität nehmen, wenn ich mein Handy nicht mehr hätte. Ich glaube, dass es heute weniger um das Gerät selbst geht und die Inhalte eine größere Rolle spielen. 

Smartphone Samsung Galaxy S2, 2011

Aus Kostengründen wechselte ich zu Samsung.

Auch meine Eltern und sogar meine Oma sind auf ein iPhone umgestiegen.

Smartphone iPhone 5S, 2013

Seit ihrem kurzen Zwischenspiel mit dem Samsung Galaxy S2 ist Luisa J. vom iPhone überzeugt – und hat dadurch auch andere in ihrem Umfeld in den Bann der Smartphone-Ikone gezogen. Zuletzt ihre Großmutter, die dadurch digital aufblühte.

„Komm, wir probieren das aus. Das könnte ihr gefallen.“

Smartphone iPhone 6, Apple 2014

 

Ich kann mir nicht mehr vorstellen, noch einmal ein anderes Smartphone als ein iPhone zu nutzen.

“Ich wollte Hüllen, die schön aussehen und zu mir passen.”

“Ohne Hülle trau ich mir das nicht zu.”

Nicht ohne Hülle

Hüllen hat Luisa J. in Hülle und Fülle. Schon das erste Familienhandy – ein Nokia 5110 – konnte durch austauschbare Oberschalen drei verschiedene Farben annehmen. Und ihr erstes Handy suchte sie sich nicht zuletzt aufgrund des Stanzgeräts aus, mit dem sie das Gerät individualisieren konnte. 

Nach dem Übergang zum Smartphone kam dann auch der Sicherheitsaspekt hinzu. Stets darum bemüht, die Geräte vor Schäden zu bewahren, erweiterte sich die Smartphon-Garderobe von Luisa J. von Jahr zu Jahr und Modell zu Modell zu einer umfangreichen Sammlung.

Wichtig ist ihr außerdem, dass die Hüllen schön sind und zu ihr passen. Jede Hülle ist deshalb auch eine Erinnerung an einen bestimmten Lebensabschnitt. Und natürlich hat sie auch für ihr aktuelles Smartphone – ein iPhone XS – mehrere Hüllen, die sie zurzeit farblich passend zu ihrem Taschenkalender auswählt.

 

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Kommunikation mit dem Smartphone 

Ich bin eher ein Schreiber.

Museum: Sie haben schon davon erzählt, dass sie mit dem Smartphone viele Nachrichten schreiben. Telefonieren Sie denn auch mit Ihrem Smartphone? 

Luisa. J.: Ich bin recht telefonfaul. Ich bin eher ein Schreiber. Auch mit den früheren Handys habe ich selten telefoniert. Meist nur dann, wenn meine Eltern mich abholen mussten.Ich schreibe Nachrichten oder verschicke Sprachnachrichten. Am häufigsten nutze ich WhatsApp. Das ist die Kommunikationsmöglichkeit, die alle meine Freunde nutzen.

Museum: Durch die Corona-Pandemie machen viele auch Video Calls. Trifft das auch auf Sie zu? Oder haben sie sonst Ihr Kommunikationsverhalten geändert?

Luisa J: Ja. In meinem Freundeskreis haben wir angefangen uns für Video Calls zu verabreden. Jeder konnte berichten, wie es ihm geht und was es Neues gibt. Ich habe auch angefangen mit Freundinnen längere Sprachnachrichten auszutauschen. Früher habe ich das nie gemacht, da man in der Regel seine Freunde bald wiedergesehen hat.

Museum: Bei früheren Handys waren Ihnen auch Fotos sehr wichtig. Wie sieht es heute aus?

Luisa J: Ich mache weniger Fotos als früher. Das hat jedoch auch mit Corona zu tun, da man deutlich weniger unterwegs ist als sonst.

Museum: Was machen sie noch mit ihrem Smartphone? Welche Apps nutzen Sie häufig? 

Luisa J: Ich bin auf Instagram aktiv und schaue mir dort gerne Bilder an. Auf GMX lese ich meine Mails und höre, wenn ich Zeit habe, auf Spotify Musik. Auch Online-Shopping betreibe ich über mein Handy. Wenn ich im Zug sitze oder eine Pause mache, klicke ich mich gerne durch Zalando oder H&M. Während Corona habe ich auch entdeckt, wie einfach es ist, über das iPhone zu bezahlen. Man klickt nur auf einen Button und schon öffnet sich die Bankkarte, die man nur noch über das EC-Karten-Gerät halten muss. 

Museum: Haben Sie eine Lieblings-App?

Luisa J: Ich habe in letzter Zeit die Etsy-App für mich entdeckt. Dort sind viele private Händler und Händlerinnen, die selbstgemachte Sachen anbieten. Hier stöbere ich gerne für Geburtstags- und Hochzeitsgeschenke.

Museum: Das Smartphone hat bei Ihnen ja einen festen Platz im Alltag und wird entsprechend häufig genutzt. Wird es Ihnen manchmal auch zu viel? 

Luisa J.: Ich war noch nie der Mensch, der sich gesagt hat „Jetzt musst du eine Smartphone-Pause einlegen“. Mittlerweile kann ja auch die Bildschirmzeit kontrolliert werden. Bei Freunden habe ich öfter beobachtet, wie sie ihre Bildschirmzeit als zu viel erachten. Ich halte mich jedoch gerne auf dem Laufenden. Ich lasse mich eher inspirieren als dass ich es als negativ empfinde, 10 Minuten am Tag in Instagram zu versinken.